Stimmungsgemälde

Und schon wieder ist Schule.

Bedauerlicher Weise.
Sicher wird sich niemand von euch fragen wie der Tag gelaufen ist. - Ich erzähl es euch aber trotzdem.

Beginnen wir das Stimmungsgemälde mit den Minuten noch vor der ersten Stunde.
Die Farben halten sich in einem dämmrigen Ocker- warm aber noch irgendwie verschlafen. So wie ich als ich von dem Worten meiner lieben Freundin aufgeschreckt über dem Geo-Hefter. Niemand sollte noch vor der ersten Stunde, an einem Montag nache den Ferien lernen müssen. So starrte ich also auf Runen einer mir unbekannten Schrift und hoffte das sie sich möglichst schnell vor meinen Augen zu einem Satz formieren würde.
Taten die Zeichen aber nicht.
"Dann schauen wir mal wer den längeren Atem hat." dachte ich und starrte das Blatt weiter an.
"Verdammt ich hab nichts gelernt!" sagte der leicht panisch klingende L. noch bevor er einen Rucksack abgestellt hatte.  Völlig verschlafen sah ich zu ihm auf.
"Dir auch ein frohes Neues Jahr."

Mit einer kleinem Übergang in eine etwas düstere Farbe folgt nun eine der wichtigsten Szenen des Gemäldes, weshalb ihm zwar keine großen Worte, dafür aber viel Platz eingeräumt werden.
"Leute macht euch doch keine Illusionen. Das neue Jahr ist genauso wie 2013. Nur schlimmer." verkündete ich kurz bevor die Praktikantin uns mit den Worten "Guten Morgen. Zuerst wünsche ich euch ein schönes Neues Jahr. -Auch wenn ich schon gehört habe das einige wohl schon schlechte Erfahrungen damit gemacht haben." begrüßte. Wobei sie den letzte Teil mit einem unverkennbaren Seitenblick auf mich vortrug. "Denkt immer daran: Die Hoffnung stirbt zu letzt!" ergänzte sie noch, worauf ich nur mit einem "Ja, aber sie stirbt." antwortete. 
So ein Mist.
Das Jahr kann ja heiter werden.

Was nun folgt ist ein Farbkontrast gegen die Tag und Nach nichts sind. An das verschleiernde Grau das bisher die Szenerie beherrschte, reihen wir ein leuchtendes Sonnenblumengelb. Die nun folgende Szene wird umgeben von Schnörkeln und Zierein, an denen wir bis jetzt bewusst gespart haben.
Es werden nur kurze Fetzen - wie Fenster in eine andere Zeit gezeigt.
- Anna und ich saßen nebeneinander und Zwinkern uns so auffällig zu das jeder im Raum es bemerkt. Völlig grundlos.

- Wir beginnen eine heftige Diskussion was passiert wenn man unbewegliche Dinge stiehlt - und die Praktikantin nennt und dumm weil wir über so etwas diskutieren.
Ein bitterer Racheschwur in Form von "Dann fragen wir eben später unseren richtigen Lehrer" wird geleistet. 

- "Dann klauen wir eben den Seifenspender!" ein Satz dem minutenlanges Gelächter folgte. Nur unsere Reihe lachte während der Rest der Klasse sehr irritiert war. Sie hatten kein Wort gehört...

Nun folgt eine längere Abfolge von Farbklecksen in fröhlichen Farben, die völlig ungeordnet die Leinwand überziehen.
Zuletzt folgt noch eine in leuchtetenden Farben gemalte, aber sehr absurd wirkende Stelle.
Ein großer, blonder Junge sitzt an einem Tisch und hält eine einzige, zerrupfte Feder in der Hand. Neben ihm sitze ich und krame in meiner Tasche, auf der Suche nach weiteren Federn. "Wo kommt diese Feder nur her?" frage ich laut.
"mmhh...keine ahnung." nach einer kurzen Pause fügt er an jemand andren gewandt zu "das sie mal eine feder findet überrascht mich nicht. schließlich ich brötchen zu zu vöglen."

Das Gemälde endet wie es begann- in warmen Orange, Bot und Brauntönen sehen wir den Jungen der sich noch fast 2 h später über seinen tollen Spruch freut. Und mich mit den Worten "Naja, auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn."

Damit kann das hier skizzierte Stimmungsgemälde als fertig betrachtet und gerahmt werden.

A:''So betrunken war ich gestern doch gar nicht!''
B:'' Alter! Du hast zu der Dusche gesag, sie solle aufhören zu weinen!'