"Ähm.. wir müssen weg." sagte ich zu meiner lieben Freundin. "Was? Wieso?" fragte sie etwas verdutzt. "Ich muss weg. Komm mit wenn du willst." sagend drehte ich mich um und schritt durch die Menge verkleideter Schüler. Es ist Schulfasching, irgendwo muss ich mich doch unauffällig verstecken können.
Hastig warf ich einen Blick über meine Schulter.
Die gute Nachricht: Meine liebe Freundin war hinter mir und sah sich jetzt ebenfalls nach der Person um, die mich flüchten ließ.
Die schlecht Nachricht: Er folgte uns.
"Und wo gehen wir hin?" fragte sie eine durchaus berechtige Frage. Wir waren fast am anderen Ende der Halle angekommen und hier standen kaum noch vekleidete Schüler herum.
Ich nahm mir einen Moment von der Zeit die ich nicht hatte und sah mich um.
Jetzt könnte ja vielleicht jemand kommen und mich retten...
Aber es kam wie immer niemand.
Auf der Tribüne saßen einige aber zwischen den 6. Klässlern würde ich herausstechen. Allerdings saß etwas weiter hinten unsere Paralelklassen. Zwischen ihnen würde ich nicht auffallen, selbst in meinem weißen Kleid. Und wenn ich den Hut irgendjemandem in die Hand drücken würde, dann könnte ich...
"Er kommt."sagte meine liebe Freundin nur kurz.
Eine Entscheidung musste her.
Und mir ran die Zeit davon.
Ich sah schon die weiße Maske an der letzten Schülergruppe vorbeigehen.
Wir hatten keine Zeit mehr.
"Da lang!" sagte ich und ging auf die nächstbeste Tür zu. "Warum hier lang?" wir gaben uns Mühe nicht zu rennen, doch er holte immer weiter auf und war schon fast hinter uns.
"Weil Baum."gab ich kurz angebunden zurück als wir den Flur erreicht hatten.
Wir rannten an den Umkleidekabienen vorbei und versuchten den Leuten austzuweichen.
"Warte!" rief sie plötzlich und zog mich in eine Seitentür, die uns wieder in die Halle führte. Hinter uns hörte ich Schritte.
Ich lief los und bemerkte er zu spät, das sie die andere Richtung eingeschlagen hatte. Ich blieb stehen und blickte zurück. Er war hinter mir und ich war unter Zugzwang.
Stehen bleiben und mich geschlagen geben, oder weiterlaufen und vielleicht doch noch eine Möglichkeit finden.
Ich schenke ihm mein herzallerliebstes Lächeln, drehte mich auf dem Absatz um und rannte weiter.
" So. Das war's."
Mein Bruder nahm mir den Zylinder vom Kopf und setzte ihn sich triumphierend auf.
"Ich brauch' ihn in 10 min wieder dann muss ich nach vorn." sagte ich zähneknirschend und ging an ihm vorbei. "Ach, dann nimm ihn doch! Immer musst du mein Zeug nehmen!"
Ich nahm mir den Hut zurück, setzte ihn auf und ging zu meinen Freunden.
"Warum bist du weggelaufen?" - " Ach, ich üb' nur schonmal für Valentinstag."
"Ich habe das Gefühl, dass mir heute einfach keiner zuhört.."
"Was? Was hast du gesagt?"“